Freiraumplanerische Kommunikationsmethoden und -prozesse [SEM]

In der Veranstaltung werden Kommunikationsstrukturen und -medien sowie Prozesse und Methoden in der Landschaftsarchitetur und Freiraumplanung analysiert und fach- und aufgabenspezifisch weiterentwickelt. Kommunikationsprozesse und ihre Steuerung werden auf verschiedenen Bezugebenen (z.B. planungspraktische, wissenschaftliche und interkulturelle Kommunikationsprozesse) betrachtet und entsprechende Techniken vermittelt. Das beinhaltet auch
eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Verhältnis informeller zu normativer Planung.
Die Zusammenhänge zwischen Entwurfs- und Planungsinhalt, Entwurfs- und Planungsprozessen und jeweils adäquaten Darstellungsmedien und Kommunikationswerkzeugen werden untersucht und beispielhaft angewandt (z.B. Wettbewerbsgraphik, Szenarientechnik, Narrative Methoden, Video- und Animationstechniken). Dazu werden Entscheidungskriterien für die Wahl adressatenspezifischer Kommunikationsmittel aufgestellt und vermittelt.

 

Semestertitel Wintersemester 2022/23
„Re-Representing a Hydro-Critical Zone“: Trockenheit in Brandenburg und Berlin (in Kooperation mit Uni Potsdam EMW)

In diesem gestaltungsexperimentellen Forschungsseminar (design research) recherchieren, analysieren, reflektieren und produzieren wir bestehende und alternative Repräsentationen von “Trockenheit” als „re-representational paths” (Susan Leigh Star). Brandenburg, mit der Metropolregion Berlin-Brandenburg in seiner geografischen Mitte, ist Teil einer globalen hydrologischen Krise. Die anhaltenden Dürren im niederschlagsärmsten Gebiet Deutschlands dominieren die zyklischen Kreisläufe bereits seit mehreren Jahren. Auf makroskopischer Ebene wirkt der Klimawandel als massiver Verstärker, die Ursprünge der nicht-intendierten materiellen Folgen dieser riskanten Eingriffe liegen aber auch in der seit Jahrhunderten betriebenen Übernutzung der Böden im Gebiet. Ehemals als Feuchtgebiet operierend, wurde die kritische Zone (Bruno Latour) trockengelegt, um monokulturelle Agrarwirtschaft und Bergbau für imperiale Bestrebungen zu ermöglichen. Die gegenwärtigen und zukünftigen Veränderungen als Verstrickungen aus wissenschaftlichen, technologischen und politischen Prozessen sind diskursiv schwer zu fassen. Als vielschichtige und kontinuierliche Abhängigkeiten übersteigen sie das Repertoire bestehender Repräsentationsstrategien. Im Seminar nähern wir uns dem Thema sowohl aus landschaftsarchitektonisch- wie auch medienkulturforschender Perspektive an. Dabei bilden wir kooperative Verbindungen zwischen zwei Universitäten, Fachdisziplinen und darüber hinaus bis ins “öffentliche Geschehen”. Wir nutzen aktuelle empirisch-philosophische, wissenschafts- und technikforschende, ethnologische, historische, naturwissenschaftlich-informierte und postkoloniale Konzepte und betrachten – durch forschendes Repräsentieren – wie die multidimensionalen Zusammenhänge und kontinuierlich verhandelten “ontologischen Politiken” (Annemarie Mol) der Bürger*innen im Gebiet, zu denen auch wir gehören, “enacted” werden.

 

Modul: Theorien und Methoden der Landschaftsarchitektur und Freiraumplanung
Modulnummer: 60386
Modulverantwortlicher: Prof. Undine Giseke
Bereich: Pflicht
Verwendbarkeit: Master Landschaftsarchitektur
Veranstaltungsart: Seminar
Semester: Wintersemester
SWS: 2
LP nach ECTS: 3

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