Das Vertiefungsstudio 3. Semester BA Landschaftsarchitektur beschäftigt sich im Wintersemester 21/22 mit dem sehr diversen und äußerst interessantem Freiraumgefüge im sogenannten „Dreiländereck“ zwischen den Berliner Stadtteilen Wedding, Prenzlauer Berg und Pankow. Mit dem „Nassen Dreieck“ (Brache), der Kleingartenanlage Bornholm I und II, des Kirschblütenpfads als Teil des Mauerwegs und des St. Elisabeth Kirchhof umfasst dieses Freiraumgefüge sehr unterschiedliche Freiraumtypologien, die ein herausragendes Potenzial für eine Diversifizierung der urbanen Freiraumpraxis bieten. Zahlreiche Transformationsmöglichkeiten und -Notwendigkeiten zeichnen sich bereits im Raum ab. Sie reichen von einer stärkeren räumlichen Vernetzung und Durchlässigkeit des gesamten Gebietes für die städtische Öffentlichkeit bis hin zu einer Diversifizierung der Nutzergruppen und der Nutzungsprofile – nicht-menschliche Akteure eingeschlossen. An allen drei ausgewählten Schwerpunkträumen gibt es verschiedene Akteursinitiativen, welchen sich sehr unterschiedlichen Fragestellungen widmen wie z.B.:
Wie können städtische Friedhöfe auf einen Wandel der Bestattungskultur reagieren und vielfältiger genutzt werden?
Welche Möglichkeiten einer Nutzung durch vielfältigere Akteure gibt es für Kleingartenanlagen?
Was sind mögliche Aktivierungs- und Gestaltungsstrategien für urbane Brachen wie das Nasse Dreieck?
Was hält die Räume bei aller Diversifizierung räumlich, sozial und kulturell zusammen?

Ziel des Studios Draußenstadt ist es, eine Zukunftsidee für den Gesamtraum zu entwickeln, in den vielfältige urbane Akteure und Praktiken einbezogen sind.
Die Arbeitsweise des Studios startet mit dem Verstehen und dem Entwickeln von Ideen für das räumliche Gesamtgefüge. Zügig werden wir aber in Kleingruppen in mögliche Aktivierungs- und Diversifizierungsstrategien für die Teilräume ein-
steigen. Dabei gilt es die Charakteristika der einzelnen Freiräume und die sozialräumlichen Praktiken der Akteure ebenso wie ihr übergeordneter Zusammenhang und Potential im stadträumlichen Kontext zu betrachten und dazu entwurflich Position zu beziehen.
Wir wollen aufspüren wie und wo neue Angebote in diesem Freiraumgefüge
geschaffen und stimuliert werden können. Dabei werden wir uns den Fragen widmen, welche Rolle Kleingärten im Stadtraum spielen können, wie öffentlich sie sein können; wie Brachen im heutigen Kontext des Klimawandels entwickelt werden
können, wo diese letzte wilde Insel in einer immer dichter werdenden Stadt darstellen; welche Rolle menschliche und nicht-menschliche Akteure in diesen
Räumen einnehmen und wie wir Co-Habitate entwerfen können; und welche neue Rolle Friedhöfe im Stadtraum spielen können, angestoßen durch eine sich wandelnde kulturelle Praxis, die diese besonderen Orte für neue Nutzungen öffnet.

Die Betreuung erfolgt durch Prof. Undine Giseke und Mathias Maurerlechner sowie Tutoren des Fachgebiets.

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